Amore per il prossimo
»Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben!« (Joh 13,34). So lautet die zentrale Botschaft Jesu an seine Jünger. Auch das Alte Testament kennt das Gebot der Nächstenliebe (Lev 19,18). Für Jesus ist die Liebe zum Nächsten Antwort auf das vorausgegangene Handeln Gottes am Menschen. Bei ihm sind Gottes- und Nächstenliebe untrennbar miteinander verknüpft (Lk 10,27). Weil Gott barmherzig ist und die Menschen im Wirken Jesu seine Barmherzigkeit erfahren, sollen auch die Menschen zu äußerster Barmherzigkeit und Liebe gegenüber ihren Mitmenschen bereit sein. In dieser Liebe zum Nächsten erweist sich für Jesus zugleich die Liebe zu Gott: »Was immer ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan« (Mt 25,40).
An der Beispielerzählung vom barmherzigen Samariter (Lk 10,25 – 37) veranschaulicht Jesus seine Lehre. Nächstenliebe zu praktizieren heißt, sich zu fragen: Wer ist mir Nächster? Nächster ist immer der, der mir gerade begegnet und Hilfe bedarf. Die Ethik Jesu geht von der Notlage des Nächsten aus und fordert eine Liebe, die dem Andern gibt, was er konkret zum Leben benötigt.
Paulus stellt das christliche Ethos ausdrücklich in den Zusammenhang des Gebots der Nächstenliebe, wenn er schreibt: »Bleibt niemand etwas schuldig, sondern liebt einander. Denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Die Gebote: Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren! und was es sonst noch an Geboten gibt, werden ja in diesem einen Wort zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (Röm 13,8 f.).
Die Nächstenliebe findet in der Diakonie ihren Ausdruck. Sie ist die Lebens- und Wesensäußerung der Kirche (vgl. Apostelgeschichte).