Krankenhäuser

Die ELKI beteiligt sich durch ihre Gemeinden an der Verwaltung von zwei Krankenhäusern in Italien. Es handelt sich um die lutherischen Gemeinden in Genua, Neapel und Torre Annunziata, die je ortsentsprechend Gründungsmitglieder des Internationalen Evangelischen Krankenhauses in Genua beziehungsweise des Evangelischen Krankenhauses Villa Betania in Neapel sind.

Das Internationale Evangelische Krankenhaus in Genua (O.E.I.) zeichnet sich durch die hohe Qualität der Dienstleistungen sowohl der verschiedenen Stationen als auch des Ärzte- und Pflegepersonals aus, das sich an den Ansprüchen der Patienten orientiert. Im Laufe der Jahre nahmen im O.E.I. die multidisziplinär durchgeführten tageschirurgischen Eingriffe stetig zu und die Radiologie wurde mit der neuesten Technologie wie MRT, Total-Body-CT und Cone-Beam-CT ausgestattet. Dank der zwei Farbdoppler „Esaote Mylab 50 Gold“ und einem Ultraschallgerät mit Laserscanner können auch in der vaskulären Diagnostik exzellente Ergebnisse garantiert werden. Zur Vorbeugung von Thrombosen wurden über 1.000 Patienten mit der oralen Antikoagulationstherapie behandelt: Das sind Zahlen, die für die im Krankenhaus geleisteten Arbeit sprechen! Mit der Entscheidung der Region Ligurien vom 1. Mai 2011 wurde dem O.E.I die Leitung des S. Carlo-Krankenhauses in Genova-Voltri übertragen, so dass die Verwaltung jetzt insgesamt über 600 Mitarbeiter und 140 Betten umfasst. Das Internationale Evangelische Krankenhaus macht durch seine vorbildliche Verwaltung auf sich aufmerksam, die stets einen reibungslosen Betrieb gewährleistet. Da das O.E.I. wie ein privates Unternehmen unabhängig verwaltet wird, steht an seiner Spitze ein Verwaltungsrat, der sich gemäß Art. 12 entweder aus dem/der Pastor/in oder aus je einem Beauftragten der 5 Gründerkirchen (rechtmäßige Mitglieder) sowie aus fünf weiteren Mitgliedern zusammensetzt, die aus den Reihen derselben Kirchen ausgewählt werden. Letztere werden alle 4 Jahre von den jeweiligen Generalversammlungen in geheimer Abstimmung gewählt und sind für maximal vier aufeinanderfolgende Amtszeiten wiederwählbar.

Die gegenwärtigen Erfolge des Internationalen Evangelischen Krankenhauses sind das Ergebnis seiner langen Geschichte, die in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts begann. Damals stieg der internationale Ruf des Hafens von Genua und proportional dazu auch die Zahl der ausländischen Einwohner der Stadt sowie der englischen, deutschen, schottischen und niederländischen Schiffen, die entlang der Molen während des langwierigen Be- und Entladens fest gemacht waren.

Daher gab es zahlreiche evangelische Christen, die in Genova den Wunsch nach einem eigenen Krankenhaus mit Krankenschwestern, die in der Lage waren Deutsch und Englisch zu sprechen, hegten. Also wurde 1856, wie im Art. 1 der Satzung zu lesen ist, das Projekt des protestantischen Krankenhauses in Angriff genommen und von einem Ausschuss der folgenden evangelischen Kirchen in Genova gefördert: der Anglikanischen Kirche, der Presbyterianischen Kirche aus Schottland, der Evangelischen Reformierten Kirche aus der Schweiz, der Evangelischen Waldenserkirche, der Italienischen Freikirche (in der Folgezeit ausgeschieden) und der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Die offizielle Gründung geschah am 8. Juni 1857, laut Statut waren die Gründerkirchen mit der Leitung beauftragt. Die anschließenden Königlichen Dekrete vom 2. März 1876 und 19. Oktober 1933 erkennen dem Krankenhauses den Status einer gemeinnützigen Körperschaft an und bewilligen die Namensänderung in „Internationales Evangelisches Krankenhaus“.

Zwischen 1969 und 1970 wurde das OEI zum Krankenhaus der Region, mit einer Aufstockung auf 140 Betten dank der Errichtung eines neuen Flügels als Erweiterung des Altbaus. Bis man zur Excellenz unserer Tage kam.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.oeige.com

Heute gehört das evangelische Krankenhaus “Villa Betania” zum Gesundheitswesen in Kampanien. Mit 158 Betten und 350 Mitarbeitern werden jährlich etwa 13.000 Patienten aufgenommen und zirka 50.000 Patienten in der Notaufnahme behandelt.

Eine der Exzellenzstationen ist das Neonatal-Zentrum mit 10 Neugeborenen-, 2 Überwachungs- sowie 8 Plätzen für Neonatalintensivtherapie. Die Station hat dazu beigetragen, die hohe Säuglingssterblichkeit im umliegenden Gebiet drastisch zu reduzieren.

In der Hauptversammlung des Krankenhauses sind neben etwa zehn Kirchen und Gemeinden auch die lutherischen Gemeinden Neapel und Torre Annunziata mit je zwei Mitgliedern vertreten. In dem aus fünf Mitgliedern bestehenden Krankenhausvorstand werden sowohl der Schatzmeister als auch die stellvertretende Vorsitzende von den lutherischen Gemeinden gestellt. Schatzmeister ist Gaetano Marullo aus der Gemeinde Torre Annunziata und Vizevorsitzende Cordelia Vitiello aus der Gemeinde Neapel. Ihr Beitrag zu einer effizienten Leitung von „Villa Betania“ orientiert sich an der lutherischen Tradition, wie zuvor schon von Riccardo Bachrach aus der Gemeinde Neapel 25 Jahre vorgelebt, der lange Jahre sowohl das Amt des Schatzmeisters als auch des Verwaltungsleiters ausübte.

Das evangelische Krankenhaus “Villa Betania” wurde am 20. Oktober 1968 eröffnet. An der Einweihungsfeier nahmen auch alle Mitglieder des Präsidiums der europäischen Kirchen teil. Zu damaliger Zeit verfügte das Krankenhaus über 84 Betten und 4 Abteilungen (Geburtshilfe, Chirurgie, Medizin und Augenheilkunde sowie Radiologie und medizinisches Labor). Aber bis dahin war es ein langer und komplizierter Weg.

Ein erster Versuch ein evangelisches Krankenhaus in Neapel zu gründen, wurde 1882 unternommen, als ein „gemeinsamer Fonds für die Schaffung einer evangelischen Klinik“ vom evangelischen Hilfsverein zur gegenseitigen Hilfe und Unterstützung eingerichtet wurde. Die über Jahrzehnte gesammelten Gelder wurden allerdings dann von der faschistischen Regierung der Opera Nazionale Maternità ed Infanzia (Hilfswerk für Mutter und Kind) zugeteilt.

Erst nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Idee wieder aufgegriffen. Ausschlaggebend waren der Glaube, die Beharrlichkeit und die Begeisterung der drei Brüder Fabio, Emanuele und Teofilo Santi – der erste Anwalt, der zweite Pastor und der dritte Arzt – Söhne des Methodistenpfarrers und Gründers des Waisenhauses „

Casa Materna“ in Portici, Riccardo Santi. Insbesondere Teofilo Santi organisierte das Netzwerk für Gesundheitsfürsorge mit ehrenamtlich tätigen Ärzten und Medizinstudenten und –studentinnen. Die Organisation wurde in den vom Krieg zerstörten Vierteln Neapels tätig: im „Rione Sanità“, im Viertel der Katakomben und im Barackenviertel am Hafen. Auch in der Sakristei der evangelischen  Kirchen wurden Arztpraxen eingerichtet.

Teofilo Santi involvierte auch die amerikanischen Militärgeistlichen, die Arzneimittel besorgten, und sammelte Geldmittel für das Projekt (die ersten 30.000 Dollar waren der Anfang des Immobilienabenteuers) und weiterhin es gelang ihm, auch die evangelischen Kirchen und Gemeinden Neapels für das Projekt zu gewinnen.

Am 21. November 1949 wurde der Vorvertrag für den Erwerb eines Grundstückes in Via Manzoni unterzeichnet. Die enormen Schwierigkeiten bei der Erlangung und Erhaltung der erforderlichen Genehmigungen konnten nur mithilfe der Amerikaner überwunden werden. Diese boten sich 1953 an, das bis zum 15. September 1954 fertigzustellende Gebäude für sechs Jahre anzumieten. Von der Notwendigkeit getrieben, eine Schule in Neapel zu besitzen, gelang es ihnen eine Baugenehmigung zu erhalten. Am 12. September 1954 übergaben die Evangelischen Kirchen das Gebäude, das zur „Shermann Elementary School” wurde.

Mit den Mieteinnahmen wurde am 6. November 1962 ein Grundstück in Ponticelli für den Bau des Krankenhauses gekauft. Der Grundstückpreis betrug  66 Millionen Lire und wurde zur Hälfte von den Kongregationalistischen Kirchen Nordamerikas gedeckt. Der Bau zog sich über Jahre hinweg, da die Arbeiten jedes Mal unterbrochen werden mussten, wenn die Finanzen ausgingen. Der Besuch Dr. Leslie Cookes, hohe Persönlichkeit des World Council of Churches, brachte die ersehnte Wende. Er wurde vom Generalsekretär der Konferenz Europäischer Kirchen, Pastor Glenn Garfield Williams begleitet. Dieser war Militärgeistlicher gewesen und seine Frau stammte aus der Methodistengemeinde in Portici. Cooke und Williams appellierten an alle beteiligten Kirchen und nahmen das Projekt des neapolitanischen Krankenhauses in die Liste der für 1967 empfohlenen Werke auf.

Nun gingen Spenden aus Dänemark, Holland (die “Wilden Ganzen”), Schweden und vor allem aus Deutschland ein. Auch die lutherischen Gemeinde in Neapel wurden aktiv. Ihr Pfarrer Adolf Lüdemann, ELKI-Dekan, involvierte das „Gustav-Adolf-Werk“ und – wichtiger noch – “Brot für die Welt”. Diese Organisation spendete zwei Jahre in der Folge die beträchtliche „Frauenliebesgabe“. Mit der ersten Spende wurden medizinische Geräte und Einrichtungen für das Krankenhaus erworben. Und damit begann eine neue Geschichte, die in der heutigen Exzellenz von „Villa Betania“ mündet.

Weitere Infos auf www.villabetania.org