Rom, 19. November 2022 – Während des ELKI-Tags Mitte Oktober haben vier lutherische Gemeinden die Urkunde als Öko-Gemeinde im fortgeschrittenen Stadium erhalten.
Dieser Titel wurde vor einigen Jahren der Gemeinde Verona-Gardone zum ersten Mal verliehen, jetzt sind Meran, Genua, Florenz und Neapel hinzugekommen.
Mit der Überreichung der Anerkennung als Öko-Gemeinde würdigte Annette Brünger, Koordinatorin der Kommission für Globalisierung und Umwelt des Bundes der Evangelischen Kirchen in Italien (GLAM) das Engagement dieser Gemeinden, damit andere ihrem Beispiel folgen können.
Die Erhaltung der Schöpfung ist eine aktive und konkrete Form der Beteiligung an Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und des Planeten.
Deshalb sehen wir es als Verpflichtung, mit Leidenschaft und Energie in diesem Bereich zu arbeiten: Der Planet, den Gott uns anvertraut hat, verlangt von uns Beständigkeit, Respekt und Handeln.
Der von der GLAM verabschiedete Katalog mit Maßnahmen für einen Weg des Friedens, der Gerechtigkeit und der Bewahrung der Schöpfung wird daher ständig aktualisiert. Neununddreißig Kriterien (plus weitere, die jeweils von den Gemeinden angegeben werden) müssen erfüllt werden, um eine Öko-Gemeinde zu werden, in dem Wissen, dass es keinen allgemeingültigen Standard geben kann.
Zu groß sind die Unterschiede innerhalb der 15 lutherischen Gemeinden der ELKI, Unterschiede, die sich in andersartigen Bedürfnissen und einer unterschiedlichen Erfüllung der Kriterien, um eine Öko-Gemeinschaft zu werden, niederschlagen.
Man denke zum Beispiel an die verschiedenen Klimazonen in Italien, die einen häufigen Einsatz von Heizungen oder Klimaanlagen zulassen oder nicht.
Oder an die demografische Verteilung der lutherischen Bevölkerung im Land und folglich die Notwendigkeit, mehr oder weniger oft und weit zu reisen.
Dies sind nur einige Beispiele, warum die Kriterien in ihrer konkreten Umsetzung die klimatischen Unterschiede berücksichtigen, die in einem Land wie Italien bestehen.
Neben den „fantastischen“ vier neuen Gemeinden gibt es noch weitere, die diesen Weg eingeschlagen haben oder dies in naher Zukunft tun wollen. Er ist also für alle zugänglich und nicht nur für einige wenige Gemeinden, die vielleicht besser „organisiert“ sind. Es geht darum, die Verpflichtung gegenüber der Schöpfung ernst zu nehmen.
Die Ziele auf dem Weg zur Öko-Gemeinde sind progressiv, ebenso wie die Anerkennungen: Mit der Erfüllung von 15 Kriterien kann man eine „Öko-Gemeinde im Anfangsstadium“ werden, mit mindestens 30 eine „Öko-Gemeinde im fortgeschrittenen Stadium“ und, wenn alle Kriterien erfüllt sind, eine „Zertifizierte Öko-Gemeinde“.
Auf diese Weise sollen die Gemeinden auf ihrem Weg bestärkt werden, der mit dem Erhalt einer Urkunde oder eines Zertifikats jedoch noch nicht zu Ende ist.
Die Anwendung guter Praktiken erfordert Beständigkeit und Aufmerksamkeit. Und Kreativität. Durch die Kombination dieser „Zutaten“ haben die lutherischen Gemeinden ihre Vorbildlichkeit unter Beweis gestellt.
So wie in Meran, wo man – so Franz Mitterer – beschlossen hat, die Außenbeleuchtung der Kirche nachts auszuschalten. Und eine Nahwärmeheizung unter den Bänken installiert wurde, damit nicht der ganze Raum geheizt werden muss.
Von Genua berichtet Elvira Ackermann, dass ein Kleinbus gekauft wurde, der als Fahrgemeinschaft genutzt werden soll, um die Gemeindemitglieder zum Gottesdienst, zum Arzt usw. zu begleiten. Und demnächst will man den schönen Kirchengarten in Nervi mit Pflanzen und Blumen beleben, die für bestäubende Insekten nützlich sind.
Gabriele Wöller aus Florenz erzählt, wie im Oktober Bienenstöcke im Garten der Gemeinde aufgestellt wurden, die von Imkern betreut werden. Und was den Stromverbrauch der Gemeinde betrifft, so konnte dieser dank eines Lichtplaners durch die Umgestaltung der Innenbeleuchtung von 1800 kWh auf 800 kWh gesenkt werden. Ohne dabei im Dunkeln tappen zu müssen!
In Neapel, einer Stadt, in der auch im Winter ein sehr mildes Klima herrscht, werden die neuen, im Gemeindezentrum installierten Wärmepumpen nur dann und dort arbeiten, wo sie gebraucht werden. Den schönen Garten, der jetzt mit einem wiederaufladbaren Rasenmäher ausgestattet ist und auf umweltfreundliche Weise gepflegt wird, schmücken Pflanzen, deren Blüten reich an Nektar und Pollen sind. Dort wurde auch ein Insektenhotel eingerichtet, um mit der Aufnahme von bestäubenden Insekten in einem städtischen Umfeld zu experimentieren.
Das Umweltnetzwerk der ELKI möchte daher Gemeinden, Einzelpersonen und Familien ermutigen, sich auf den Weg der Verantwortung und des konsequenten Umgangs mit der Umwelt zu machen. Dies gilt umso mehr, als das Weihnachtsfest näher rückt und wir seinen vollen Sinn gerade durch unser Engagement für die Schöpfung wiederfinden können.