
Wo zwei oder drei…
in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen… (Matthäus 18, 20)
Turin und Umgebung
Im Sommer 2023 begannen wir, konkret nach einer Unterkunft für unsere Evangelisch-Lutherische Gemeinde Turin zu suchen. Nach Jahren zur Miete sollte es jetzt eine Eigentumswohnung sein, mit Gemeinderäumen und Pfarrwohnung unter einem Dach. Sowohl bei der Wohnungssuche als auch bei der Begleitung der Renovierungsarbeiten war ich aktiv beteiligt. Eines unserer Auswahlkriterien war der gute Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel. Das probierte ich immer gleich aus, indem ich die Besichtigungstermine mit Bus und Bahn erreichte, oft sogar zu den Zeiten, in denen unsere Veranstaltungen meistens stattfinden. In einer fortgeschrittenen Phase berechnete ich Entfernungen und Wegstrecken, die unser Pfarrer regelmäßig zurücklegen muss: bis zur Kirche, zu den ökumenischen Partnerkirchen, bis zu den Bahnhöfen… Dann bezog ich die Wohnsitze unserer aktuellen Gemeinderatsmitglieder in die Überlegungen mit ein und verglich den Status Quo in der via Torricelli 66 mit den Immobilien, die in die zweite Auswahlrunde gekommen waren.
Schon seit längerem gehört Turin stets zu den italienischen Städten mit starker Luftverschmutzung. Wie in anderen Norditalienischen Regionen wird auch hier ein Dieselfahrverbot (zumindest im Stadtgebiet) eingeführt. Die Turiner Verkehrsbetriebe (GTT) bemüht sich um Modernisierung ihres Fuhrparks. Durch die Wahl eines Gemeindesitzes mit guter Anbindung an öffentlichen Personennahverkehr können wir unseren Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten.
In den vergangenen Monaten haben wir reine Wohnung in der Via Modena 49 gekauft, deren Gegend durch den Campus Einaudi aufgewertet wurde. Die Mole Antonelliana, eines der Turiner Wahrzeichen, steht wenige Straßenzüge entfernt. Die Buslinie 19 verbindet die Via Modena direkt mit der Kirche San Francesco d’Assisi, wo wir unsere Gottesdienste feiern. Während der Renovierungsarbeiten erreichte ich die Baustelle mit einem der Busse, gelegentlich zu Fuß, nie im Auto. Nach und nach entdeckte ich die umliegenden Geschäfte, Bars, Restaurants sowie diverse Murales. Parallel dazu fand ich über die mir schon bekannten Haltestellen weitere im Umkreis. Die Bilder konnte ich bei der Aktualisierung der Kontaktseite unserer Gemeindehomepage verwenden. In den 2030er Jahren soll sogar unweit der Wohnung eine Metrostation der zweiten Turiner U-Bahn-Linie dort entstehen.
Natürlich ist mir klar, dass manches unserer derzeitigen Mitglieder sich über die Parkplatzsuche beschweren wird. Jedoch werden wir alle nicht jünger und wer sich heute noch ans Steuer setzt, wird dies in absehbarer Zeit unter Umständen nicht mehr tun. Spätestens dann wird die Nähe zur Stadtmitte und die gute Erreichbarkeit unseres Gemeindesitzes mit Öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrrad und zu Fuß geschätzt werden. Auf jeden Fall dürfte die größere Öffnung zum Territorium erleichtert werden, ausgehend von einem Stadtviertel mit heterogener Bevölkerung. In der Hoffnung, uns nicht nur zu zweit oder zu dritt in Seinem Namen zu versammeln…
Sabine Wolters, Turin