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Gott hat bei seiner Schöpfung alles gut gemacht, sehr gut sogar. Aber da rührt sich auch Zweifel, wenn wir sehen, wie viel Unrecht, Leid und Hass es in dieser Welt, der guten Schöpfung, gibt. Die Frage woher das – unübersehbare – Böse kommt, ist so alt wie die Menschheit.
Gott hat den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen, jedoch mit einer Ausnahme: Die Erkenntnis des Guten und des Bösen bleibt Gott allein vorbehalten. Deshalb ist es dem Menschen nicht erlaubt, von diesen Früchten zu essen. Und das kann der Mensch nicht ertragen – das Verbotene fordert ihn heraus. Sollte ihm wirklich etwas verboten sein?! Soll ihm jene Erkenntnis wirklich vorenthalten sein? Aus dieser bohrenden Frage folgt die Tat.
Und nun haben wir sie, die vermeintliche Erkenntnis. Wir sehen das Böse überall, es liegt offen zu Tage. Mit dem Guten haben wir dagegen schon mehr Schwierigkeiten. Wir merken: die Erkenntnis des Guten und des Bösen übersteigt immer noch unsere Vermögen. Gott hat sich etwas dabei gedacht, diese Erkenntnis in seinen Händen zu lassen. Nun haben wir ein Stückwerk davon und verzweifeln oft daran.
Wir können mit Blick auf die letzten hundert Jahre der Erkenntnis von fraglos Bösem nicht ausweichen. Wir erleben überall, im größten wie im kleinsten Maßstab, Eingriffe in die Schöpfung, und sie werfen die Frage auf, wie es denn weitergehen soll. Wir ahnen, dass wir selbst mit dem „ängstlichen Harren der Kreatur“ (Römer 8,19) gemeint sind.
Schöpfung wird zu einem Stoppzeichen: Vorsicht, dies ist Gottes Schöpfung, nicht einfach freie Verfügungs- und Verwertungsmasse!
Pfarrerin Kirsten Thiele, Neapel
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